Als jemanden, der zwei Beziehungen durch viel zu frühen Tod verloren hat, kann so ein Interview ein grosser Trost sein. Wenn man selbst in der Situation ist, denkt man schnell, man ist der Einzige des sowas passiert. Wenn man jemanden sieht der dann wieder aufsteht, hilt es auch selbst wieder aufzustehen.

Ein Interview, so wie es hier geführt wurde, das sehr ins Private geht, ist schon schwierig, hätte man das sollen, oder nicht veröffentlichen?

Frida hat bestimmt nicht gedacht, das ihr die Tränen kommen. Sie dachte bestimmt, das geh ich ruhig und gelassen an.
Aber der Verlust der Tochter und ihres Mannes war ein so tiefer Einschnitt, das kann man nicht kontrollieren.

Ich denke, Lars und Frida haben darüber gesprochen, ob man es so veröffentlichen sollte und wahrscheinlich haben sie es als gut empfunden.

Und weil ihr C.M. Palm anschneidet, da bin ich ja der Meinung, das er schon sehr zugunsten von Björn und Benny schreibt.
Frida und Agnetha hat er nach eigenen Angaben gar nicht persönlich gesprochen, deshalb sind seine Bücher für mich nicht die ganze Wahrheit... sorry!

Das Interview hier mit Frida, nehme ich an, hat sie schon ihr ok gegeben. Aber es war ihr bestimmt nicht recht, das sie sich nicht im Griff hatte.
Menschlich ja, aber wer sieht sich schon gern vor laufender Kamera weinen? Und weiß, das es Millionen sehen werden...

Angeleyes, ich vermute, aber es ist auch nur eine Vermutung, das Agnetha und Frida kein großes Interesse hatten, mit Palm die alten Sachen durchzugehen. Für die beiden war zumindest in den ersten 20 Jahren nach der Trennung Abba nicht mehr im Mittelpunkt. Beide haben sich ja bewusst zurückgenommen, was ich sehr gut verstehen kann. Agnetha hatte ja mit der Coautorin auch nicht die besten Erfahrungen gemacht. Da wird man vielleicht auch vorsichtiger.

Ich glaube man hat bewusst die traurigen Szenen drin gelassen. Im Vorfeld äußerte sich Frida gegenüber einer schwedischen Zeitung. Sie hätte häufig Interview Anfragen bekommen, diese immer abgelehnt. Bei Lars Lerin war sie von der Persönlichkeit überzeugt. Sie konnte dies nur tunen , weil die Chemie stimmte. Da das Interview ja schon im Sommer/ Herbst ´2015 aufgezeichnet wurde, hatte man ja auch genug Zeit, dieses zu ändern.
Ich würde mich der Meinung von Brighton und Wolf1968 anschließen.
Auch ein "Beweis", im März ´2016 besuchte Frida Lars und Manoel in Schweden. Und sie äußerte sich abermals positiv über das Interview. Aber unterschiedliche Ansichten, sind ja auch interessant.

Ich hab jetzt mal den wesentlichen Teil durch ein Übersetzungsprogramm laufen lassen. Das ist ein Gespräch unter zwei Menschen, die sehr freundschaftlich miteinander umgehen und ihren Schmerz teilen: Ich kann verstehen, dass es hier für einige nicht leicht ist, Frida weinen zu sehen, aber das Grundfazit aus dem Gespräch ist sehr positiv. Vielleicht ist es auch versöhnlich, wie Frida über ihre Männer spricht. Da ist kein Groll, nichts Böses, nur gute Gefühle. Dafür bewundere ich sie sehr.

"Vielleicht hat Ihnen Ihre Großmutter geholfen, damit fertig zu werden. Nein, die Sorgen ... meine erste Trauer war, als ich sie verloren habe. All die anderen Sorgen, die ich hatte, habe ich mehr oder weniger alleine verarbeitet, mit meiner Familie, meinen Kindern und Freunden. Sie starb früh, sie starb, bevor ABBA anfing. Als ich meine Tochter und meinen Mann Ruzzo verlor, musste ich etwas haben, an das ich glauben konnte. Sonst wäre es schwer zu verkraften gewesen. Diese beiden Trauerfälle, geschahen sie sehr nahe beieinander? Vielleicht sollten wir nicht darüber reden. Ja, aber ich musste es akzeptieren. Es passierte in den 1980er oder 1990er Jahren? Nein, es war in den 1990er Jahren. Meine Tochter verstarb 1998 und mein Mann 1999. Oh, das war ganz schön viel... Aber denken Sie daran, wie stark Sie gewesen sind, um weiterzumachen und nicht... Dass Sie es geschafft haben, einen weiteren Schritt zu machen und neue Bedingungen für sich selbst und ein neues Leben zu schaffen. Es ist gut, dass ich eine Brille trage. Es hat sehr lange gedauert. Es hat mehrere Jahre gedauert. Es war ein überwältigender Kummer. Man fühlt sich... Ich fange an zu weinen, das sollte ich nicht tun. Dass man kaum überleben kann. Jetzt muss ich eine Pause machen. Es ist auch interessant zu sehen, wie sie auf unterschiedliche Weise mit ihren Schwierigkeiten umgegangen sind. Ich habe es auf meine Art gemacht und dann gibt es auch noch andere Wege, die man im Leben gehen kann. Und wie man es als etwas sehen kann, aus dem man im Leben lernen kann. Man erlebt schlimme Dinge und Schwierigkeiten nicht nur um ihrer selbst willen, sondern man lernt etwas, und vielleicht könnte es auch für andere hilfreich sein. Ich weiß nicht, was Sie mit mir machen, aber Sie drücken die richtigen Knöpfe. Ich habe natürlich eine ganze Weile nicht darüber gesprochen. Ich wollte nicht anfangen zu weinen, aber das ist passiert. Es war eine schwierige Reise. Es hat sehr viele Jahre gedauert. Ich hatte eine Scheidung hinter mir, die ziemlich traurig war, bevor ich Ruzzo traf. Ruzzo hat mein Leben gewaltig verändert. Er brachte mir Freude und Liebe und zwei neue Kinder, meine Stieftöchter. Er war ein absolut fantastischer, wundervoller, spiritueller und lustiger Mensch, und ich liebte ihn mehr als alles andere. So war es natürlich eine große Trauer, dass es uns treffen würde, dass er mit 49 Jahren die Diagnose Krebs erhielt. Henry ist nun meine Stütze, mein Freund und meine Liebe, während ich älter werde. Und ich hoffe, dass es so bleibt. Man kann nie wissen. Aber ich kann dir sagen, Lars, wenn es um die Männer geht, die mein Leben geteilt haben, ich liebe sie alle, sie waren großartig. Sie haben etwas für mich getan, haben mich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin und auf den ich jetzt ziemlich stolz bin. Aber ohne sie und ihre Liebe wäre das Leben nicht so, wie es heute ist und alles, was ich durch diese fantastischen Männer bekommen habe.

Du hast über deine Trauer gesprochen, als du von Yngve und Norwegen weggezogen bist, und dass es lange gedauert hat, bis du das überwunden hast. Es hat fünf Jahre gedauert, bis ich das Gefühl hatte, dass ich die Dinge wieder genießen kann. Aber ich habe mein Leben auf die Malerei konzentriert. Seit ich ein Teenager war, hatte ich davon geträumt, auf die Lofoten zu gehen. Ich sah Gemälde von "X", Sven Erixson, und las ein Buch von Per Olof Sundman über sie. Es war meine ideale Landschaft und ein Ort, den ich besuchen wollte, und schließlich fuhr ich dorthin und traf Yngve, den Sohn eines Fischers. Es war, als würde mein Traum wahr werden. Ich lebte dort 12 Jahre lang. Es war großartig dort und ich habe viel gemalt und leider auch getrunken, so dass die Dinge außer Kontrolle gerieten. Ich wurde sehr krank. Also habe ich eines Tages einfach meine Tasche gepackt und bin gegangen. Ich bereute meine Entscheidung, als ich nach Hause kam, aber dann war es zu spät. Es war vorbei. Yngve konnte es nicht mehr ertragen. Ich war so schwierig gewesen. Du bist nicht so nett, wenn du Alkohol trinkst und Tabletten nimmst. Denkst du an Yngve? Vermisst du ihn manchmal? Ja, aber ich wusste nicht, was ich für ihn empfand. Ich war nie richtig... Du warst nie richtig scharf. Nein, aber ich denke trotzdem an ihn. - Ja, natürlich. Und ich denke an die Lofoten und habe große Sehnsucht nach ihnen. Denkst du an die Natur, oder an Yngve? Es ist meine schönste Landschaft. Du hast auch viele sehr schöne Bilder von dort. Ja, es war unheimlich schön dort. Und es wäre interessant, Yngve zu treffen und zu sehen, wie es weitergehen würde, jetzt, wo ich gesünder bin. Ist er im Moment mit jemand anderem zusammen? - Nein, er lebt allein. Warst du der einzige Mann in seinem Leben? Ja, ich war der einzige. Er war seit 2 Jahren mit einer Frau zusammen. Es gibt so viele Rätsel im Leben, auf die man nie die Antworten bekommt. Ich glaube nicht, dass man alles wissen sollte. Und ich denke, dass es ganz schön ist, wenn man viele Fragen im Leben hat. Die Unzufriedenheit, dass man diese Antworten nicht bekommen kann, muss man akzeptieren. Und gewisse Dinge beiseite schieben. Als ich ihn getroffen habe, war ich sehr bewegt. Ich frage mich, ob es ein Gefühl war, dass ich einen Teil von mir in ihm sah. Es ist schwer zu erklären. Ich kann nicht den Finger darauf legen und sagen: "Das ist es." Vielleicht ist es dieser Moment des Wiedererkennens; man erkennt in jemand anderem etwas, das auch in einem selbst steckt. Die Einsamkeit und Stille, die wir beide brauchen.

Frida spricht sehr ehrlich und emotional! Vielleicht ist es auch was reinigendes, das auch öffentlich zu tun!
Sie liebte alle ihre Männer, ist ein wunderschönes Statement und ich glaube ihr jedes Wort.

Bei C.M. Palm glaube ich auch, das Frida und Agnetha kein Interesse zeigten, mit ihm zu reden. Deshalb ist sein Buch ja etwas einseitig.
Für mich kommt es in seinen Büchern immer etwas so rüber, als hätten Agnetha und Frida Schuld, das sie sich privat getrennt haben.
So einfach war es ganz bestimmt nicht.

Aber das können wir gern auch in einem anderen Thread mal diskutieren.

C. M. Palm ließ sich die Geschichte von Benny & Björn erzählen, die ABBA Geschichte....

Er sagte in einem Interview das er in Absprache mit Agnetha & Frida mit Benny & Björn darüber sprach....

Im Grunde war es wohl den beiden eher egal... sie waren schlichtweg nicht interessiert.

Ich denke man darf da jetzt Palm nicht vorverurteilen.
Aber er hat die Geschichte im Prinzip relativ gut wiedergegeben.
Er hat jedenfalls weder Agnetha noch Frida Worte in Mund gelegt.


Das Interview das hier Frida führte zeigt ihre Größe und Menschlichkeit.

Ich hatte an anderer Stelle schon einmal etwas zu diesem Interview geschrieben. Lars Lerin hat da aber auch sehr viel Fingerspitzengefühl gezeigt und ich denke, diese Antworten hätte Frida auch nicht jedem gegeben, geschweige denn, dass sie diese recht intimen Fragen überhaupt zugelassen hätte. Vielleicht war sie im Nachhinein auch ganz froh, diese Gefühle gezeigt zu haben. Ich kenne ihre Beweggründe nicht wirklich, aber es war ja doch seinerzeit so etwas wie eine Flucht in die Schweiz, ihr "altes Leben" hinter sich zu lassen und ein völlig neues zu beginnen. Vielleicht hatte sie bis zu diesem Zeitpunkt nicht einmal wirklich die Möglichkeit, ihr Herz anderen gegenüber auszuschütten...